Enkeltauglich für Lehrer*innen?

Im März hatte ich im Rahmen des Online-Summits der „pioneers of change“ zu einem Regionaltreffen bei mir eingeladen frei nach dem Motto „Eltern überm Tellerrand“: Gemeinsam mit anderen jungen Eltern wollte ich überlegen, wie sich Elternzeit und gesellschaftliches Engagement verbinden lassen. Denn ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht hatte, dass viele sich in dieser Zeit eher zurückziehen und damit gar nicht so glücklich sind. Und das, obwohl doch gerade das Kinderkriegen ein hervorragender Anlass ist, Zukunft mitzugestalten…!

Nach allerlei Recherchen fiel uns bei unserem zweiten Treffen in dieser tollen Runde das Spiel „Enkeltauglich leben“ in die Hände. Schnell war klar: Das ist es! Denn hier kann jede/jeder nach seinen Kapazitäten eigene Projekte einbringen und spielerisch umsetzen. Wir machten uns also an die Planung…

Der Geistesblitz meiner Freundin Ina

Kurz darauf erzählte ich meiner Freundin Ina begeistert von diesem Spiel: Vom „Ich müsste eigentlich mal…“ ins Tun kommen. Ohne erhobenen Zeigefinger. Ein super Weg für die*den einzelnen, sich einzubringen und in kleinen Schritten. Mit selbstgesteckten Zielen und spielerisch in einer Gruppe kleine und große Dinge im Alltag verändern. Und so weiter…

…Später am Abend ging es in unserem Gespräch um Schule. Dabei brach ich irgendwann eine dicke Lanze für uns Lehrer*innen: Dass ich ganz viele von uns mit hohen Ansprüchen an ihr Tun und mit richtig guten Ideen erlebe. Aber dass man im Schulalltags-Mühlrad dann doch oft nicht dazu kommt, diese Ideen auch umzusetzen. Und ja, die Strukturen ermuntern einen auch nicht gerade dazu, kreativ zu sein und Neues auszuprobieren…

Inas Kommentar: „Mit deinen Lehrerkollegen könntest du also auch dein Enkeltauglich-Spiel da spielen.“

Inaaaaaaa, was für eine geniale Idee!
Denn eigentlich ist es mit Schulstruktur und Unterrichtsalltag wie beim Verhältnis des Enkeltauglich-Spiels zur Gemeinwohl-Ökonomie: Klar muss sich das große Ganze ändern, aber wir können immer im Kleinen anfangen.

Ein Spiel für Lehrer*innen!?

Bei mir gab es sofort eine Riesen-Resonanz: Yes, super Idee! Denn das ist es: Das Einfordern anderer Arbeitsbedingungen ist das eine. Aber das andere ist auch, dass wir sehr wohl viel, viel mehr Spielraum haben und hätten, als wir tatsächlich nutzen. Und die Idee, mit einem Spiel hier ebenfalls aus dem „Man müsste eigentlich mal…“ herauszutreten, spielerisch und in einer motivierten Gruppe mit anderen Lehrer*innen: Wie wäre das, z.B. im Laufe eines Schuljahres von Ferien zu Ferien eine bestimmte Wette abzuschließen? Und davon in der Gruppe zu berichten, sich gegenseitig Ideengeber zu sein, Dinge zu erproben, einfach mal auszuprobieren…?

Kröten zu Prinzen

In meinem ersten Blog-Beitrag habe ich von den „Kröten“ gesprochen, die sich ja vielleicht auch zuweilen als Prinzen entpuppen könnten. Es GIBT ganz viele Kröten, die WIR in Prinzen verwandeln können! Wo wir als Lehrer*innen sehr wohl einen Unterschied machen können. Und zwar erstens und sowieso mit unserer Haltung und unserem In-Beziehung-Treten (dazu demnächst an anderer Stelle mehr…), aber auch organisatorisch und inhaltlich. Spontane Beispiel: Ich tue mich mit einem*einer Kolleg*in zusammen für ein fächerübergreifendes Projekt; ich lege einen bewertungsfreie Lernphase über mehrere Wochen für meine Klasse fest; ich plane mehr Zeiten für Einzelgespräche mit Schüler*innen ein, to be continued…

Fazit: Leute, ich bin begeistert. 🙂
Dieses Spiel MUSS es geben und wir werden es entwickeln! 🙂 🙂 🙂
Wer denkt mit?

Danke meiner Freundin Ina für die grandiose Idee und danke den Initiatoren von „Enkeltauglich leben“.
Fehlt noch ein guter Name – vielleicht habt ihr eine Idee?…

Inspiration:
www.enkeltauglich-leben.org
www.pioneersofchange.org

7 Comments »

  1. Yeah! Ich würde sehr gerne mitdenken. Spontane Namensideen: Enkeltauglich unterrichten (wobei ich das Wort unterrichten langsam nicht mehr mag), Enkeltaugliche Schule… oder so 😉

  2. „Schule bewegen/bewegte Schule“, „Teachers of change“ (oder: Lehrer*innen der Veränderung)? Oder was in die Richtung…

  3. …Mal versuchen sich jeden Tag 10 Minuten Pause von Schule/ vom Lehrersein zu gönnen. (Spaziergang, Den Ruheraum nutzen, Nur mal am Stück Mittagessen nicht am Schreibtisch sitzend…)

    …Den Unterricht mit einer Ruheminute starten.

    …Den Kollegen für die gute Zusammenarbeit danken.

    …Den Schülern mitteilen was einem am Unterrichten am meisten Spaß macht. Welche kleinen Dinge einen manchmal motivieren.

    NAME: ChangeCreatorOfEducation

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