54 – Wertorientiert Entscheidungen treffen. Mein Kirchenaustritt mit TZI beleuchtet. Teil 1


Die folgenden drei Podcastfolgen sind insofern ein Exkurs, als es nicht um Schule und Bildung geht. Und doch passt das Thema hervorragend in unser Podcast-Herbst-Überthema, das lautet: „Wie bleiben/werden wir handlungsfähig?“. Es geht heute und nächste Woche ums Entscheidungen treffen und Katharina nimmt euch mit in einen sehr persönlichen und intensiven Entscheidungsprozess, nämlich ihren Kirchenaustritt vor einem halben Jahr.

Als Lehrer:in treffen wir jeden Tag hunderte kleine, aber immer wieder auch größere und gewichtige Entscheidungen. Und nicht selten müssen wir dabei zwischen Vorgaben und unseren (pädagogischen) Werten, manchmal aber auch zwischen vielleicht kollidierenden Werten unseren Weg finden.
In diesen drei Podcastfolgen nimmt Katharina ihre Entscheidung zum Austritt aus der katholischen Kirche mit den Axiomen, dem Chairperson-Postulat und dem Vier-Faktoren-Modell, allesamt Konzeptbausteine der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn in den Blick. Unten findet ihr die Links zu unseren Podcast-Folgen, in denen diese Bausteine erläutert und auf die Schule bezogen vorgestellt werden!

Aus dem heutigen, ersten Teil:

„Die Wahrnehmung meiner selbst als autonome und interdependente psycho-biologische Einheit und das Erleben, Teil eines großen Ganzen zu sein, ist für mich eine zutiefst spirituelle Erfahrung. Und sie hängt in meiner Biografie ganz eng mit meiner Kirchenzugehörigkeit zusammen: […] Einen Großteil meiner persönlichen spirituellen Erfahrungen habe ich daher ganz konkret im Kontext Kirche gesammelt. […] Das im ersten Axiom beschriebene Verbundensein mit dem „Universum“ hat hier immer für mich seinen kleineren, fassbaren Rahmen bekommen durch gemeindliche Struktur, durch Gruppen, Menschen, Begegnungen.  Nicht zuletzt dieser Schatz an Erfahrungen hat mich zu dem ersten Axiom der TZI unmittelbar Anklang finden lassen, als ich es zum ersten Mal in der Grundausbildung gehört habe. Und dass mich dieser Erfahrungsschatz trägt, habe ich sicherlich am deutlichsten erlebt, als ich als frischgebackene Mutter am Bett meines damals todkranken Kindes auf der Intensivstation saß und wir es zeitweise nicht mal berühren durften. […] Ich habe meinen Glauben als einen Boden erlebt, der auch in der Situation absoluter Verzweiflung irgendwie tragfähig war. Aus dieser Erfahrung gründet sich auch zu einem großen Teil die Tatsache, warum ich so sehr an meiner Kirche hänge, warum ich auch meinen Kindern ein solches Eingebundensein wünsche und warum das Gehen für mich so schmerzhaft ist, da ich eine wirkliche, tragfähige Heimat verlasse.“
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Podcastfolgen zur TZI:
1.) „TZI – Dein Supertool!“ In dieser Folge stelle ich dir die TZI als absolutes
„Supertool“ für deine Arbeit in der Schule, für deinen Unterricht, für deine
verschiedensten Team- und Kollegiumssituationen, …ach, eigentlich für alle
deine Lebensbereiche!…, vor. Dabei lernst du unter anderem das
Vierfaktoren-Modell (ICH – WIR – ES – GLOBE) und seine Funktion
kennen.

2.) „Warum ich mich in die TZI verliebt habe“. In dieser Folge stelle ich dir die
drei Axiome vor und kann nur sagen: Sie sind so wunderbar, weil sie
klärend formulieren, was und wie wir uns als Menschen erleben, allein, in
Gruppen, in unseren Entscheidungen, in globalen Zusammenhängen. Viel
Spaß beim Hören und Mitnehmen in den Schulalltag!

3.) „Sei deine eigene Chairperson!“ – Wie stellst du die Balance her zwischen
deiner Autonomie und deiner Interdependenz? Wie erkennst du äußere und
innere Grenzen und wo du sie erweitern kannst und musst? Wie nimmst du
dich selbst und andere und die Welt an, wie es ist, ohne deine
Handlungsfähigkeit und die Notwendigkeit zum Wandel aus den Augen zu
verlieren? …Die TZI kann uns in Bezug auf Schule auf vielfältige Weise
unterstützen, aber hier sehe ich definitiv ihren größten Impact für uns als
Lehrer:innen!

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www.zukunftmachtschule.org


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